CITADELLE GIN JARDIN D’ÉTÉ

Sommergarten aus der Flasche

Im Spätherbst 2021 erkunden wir die nördlich von Bordeaux gelegene Region Cognac, welche bekanntlich berühmt ist für eben diese Spirituose. Heute spielt jedoch ein anderes Destillat die Hauptrolle. Ich hätte es im Grunde gar nicht mit Frankreich in Verbindung gebracht.

Es geht um Gin!

Genauer beschäftigen wir uns mit dem „Citadelle Gin Jardin d‘Été“ der Maison Ferrand. Eigentlich als Sommergin in diesem Jahr kreiert, rettet er perfekt die letzten spätsommerlichen Sonnenstrahlen in den Herbst hinein. Und auch die Optik der Flasche sorgt für sommerlichen Flair, der von der französischen Riviera inspiriert ist.

DIE GARDEROBE

Eine typische Flasche im Citadelle Gin-Style erwartet einen. Die leicht hellbläuliche Färbung weckt sofort erstes Sommerfeeling.

Überhaupt ist sie ein echter Hingucker und somit schon etwas länger auf meiner Wunschliste.

Bei dieser besonderen Edition wirkt die Verpackung etwas bunter als gewöhnlich. Diesen Eindruck suggeriert mit ziemlicher Sicherheit das kleine Etikett am unteren Flaschenbereich. Hier zu erblicken sind einige der 22 verwendeten Botanicals. Dazu kommen einige Grüngewächse, sowie ein Segelschiff auf dem hellblauen Meer. Seitlich findet sich ein kleiner Abschnitt zur Inspiration des Gins. Bei mir kommt das Etikett definitiv gut an!

Etwas erhöht beginnt das Logo von Citadelle Gin und ragt mit seinem schräg liegenden Quadrat in das zusätzliche Etikett hinein. Das farbliche Zusammenspiel mit allen weiteren Elementen wirkt durch die wiederkehrende goldene Färbung sehr harmonisch.

Alles in allem eine Flasche wie man diese vom klassischen Citadelle Gin bereits kennt. Weshalb sollte man daran auch etwas ändern, hat diese Art der Präsentation doch schon mehrere Designpreise abgeräumt.

Die Flasche wird von einem Schraubverschluss versiegelt, was ich persönlich bei Qualitätsspirituosen überhaupt nicht ansprechend finde. Zweifellos bringt ein Schraubverschluss einige Vorteile mit. Jedoch würde ein Korken – meiner Meinung nach – viel edler wirken und dem Destillat mehr Charme verleihen.

Viel wichtiger als all das ist allerdings das Geschmacksprofil des Gins.

DIE INNEREN WERTE

Der Master Distiller Alexandre Gabriel lies sich für die Kreation des „Sommergartens“ – wie der Gin im Deutschen heißt – von seiner Frau inspirieren. Sie liebt den Garten auf dem Château de Bonbonnet in Ars, wo die Brennerei ihren Sitz hat.

22 Botanicals komplettieren für Gabriel einen gelungenen, geschmacklichen Rundgang durch „seinen Sommergarten“. Auf seinem Streifzug pflückte er – neben den „gewöhnlichen G-Ingredienzen“ wie Wacholder, Sternanis, Kardamom, Muskatnuss, Sezuanpfeffer, Kubebenpfeffer, Koriander, Iriswurzel, Veilchen und Zitronenschalen – auch fruchtige Nuancen (Zitronen, Orangenschalen, Yuzuschalen), aber auch kräftigere Noten kommen dazu.Vor allem Lakritz und Zimt sind für einen Sommergin doch recht ungewöhnlich. Der besondere Herstellungsprozess fördert zudem ein natürliches Karamellisieren gerade dieser Zutaten und sorgen für einen natürlich gesüßten Gin. Des Weiteren sind Mandeln, Fenchel, Kassia, Bohnenkraut, Engelwurz und Kumin enthalten.

Der bereits erwähnte Herstellungsprozess des Gins beginnt mit einer dreifachen Destillation eines neutralen, französischen Weizenalkohols. Erst vor dem vierten Brenndurchlauf werden die einzelnen Botanicals dazu gegeben. Destilliert wird mit einer Charentaiser-Brennblase, welche gewöhnlich für die Cognac-Herstellung eingesetzt wird. Da dieses Verfahren für die Ginproduktion eine Neuerung darstellt, gibt es seit 2014 ein Patent darauf. Das Destillat wird mit einer Trinkstärke von 41,5 vol. % Alkoholanteil abgefüllt.

Genuss & Drink

Den Nosing-Test besteht der Gin mit positiven Eindrücken. Er hat Wacholder-Noten im Auftakt, gefolgt von den spritzigen Zitronen-Nuancen. Eine eher herbe Frische durch Yuzu- und Orangenschalen ist ebenfalls wahrzunehmen, ehe diese durch die Kombination von fruchtiger Melone und würzigen Pfefferaromen vermengt werden. Auch der Einfluss des Zimt ist dezent wahrzunehmen, wenn auch erst nach einer gewissen Zeit im Nosing-Glas.

Ein ähnliches Bild malt auch der Gaumen. Zuerst schmeckt man Wacholder, jedoch eher dezent. Die Zitrusfrüchte kommen sofort zur Geltung und wem der Geschmack der Yuzu bekannt ist, schmeckt diese deutlich heraus. Die fruchtige Melonensüße ist etwas versteckt zwischen all den anderen Aromen. Dennoch spürbar, ehe sie vom würzig-pfeffrigen Potpourri der anderen Ingredienzen abgelöst werden.

Insgesamt ein wahrhaft toller Sommergin, der mit seinem leichten Wacholdereinfluss und fruchtiger Intensität für die warmen (und auch etwas kälteren) Tage wärmstens zu empfehlen ist.

Der Drink

Idealerweise servierst du ihn mit einem klassischen Tonic, welches nicht zu viel Eigengeschmack mitbringt um dem Gin seine Entfaltungsmöglichkeiten zu lassen.

Ich habe bereits das Tonic Water von Thomas Henry und das Fever-Tree Mediterranean Tonic Water ausprobiert.

DIE PHANTASTISCHE SZENERIE

Der Tag neigt sich dem Ende. Zu dieser Zeit, wenn die Sonne ihre letzten wärmenden Strahlen gen Erde schickt, fange ich an die Blumen zu gießen. Sie sind zahlreich geworden in diesem Jahr. Von den kleinen Ringelblumen, über Geranien und der Königin des Gartens – natürlich den Rosenbäumchen ist alles mit dabei. Besonders inspirierend finde ich immer die Blüte der Dahlien.

Im Gewächshaus neben den steinernen Mauern, umrangt von Efeu, warten die Tomaten noch auf ihre Wässerung. Die Gurkenpflanzen schlängeln sich mittlerweile bis an die gläserne Decke.

Danach setzt sich mein Rundgang entlang eines leicht verschlungen Pfades fort. Vorbei an der Kapuzinergresse, den Zucchinis und den zu umsorgenden Kürbispflanzen.

Auf die bin ich besonders stolz. Vor allem wenn diese im Herbst auf dem Teller landen oder zur Dekoration dienen. Kürbisse sind definitiv ein unterschätztes Gemüse. Nun geht es in schnellerem Gang weiter. Den Hügel zum Haus hinauf. Dort steht schon eine kleine Holzkiste parat, welche mit der Ernteausbeute des heutigen Tages beladen ist.

Die kleinen Kürbisse, gesäumt von einer Gurke, die heute Abend das ihren Weg als Salat gehen wird und die kleinen Tomaten. In mitten dieser braunen Holzkiste findet sich eine Besonderheit. Die blaue, königliche anmutende Flasche mit dem besonderen Sommergin.

Es gibt nichts schöneres als diesen, gemischt mit Tonic und Eis, am metallenen Gartentisch zu genießen. Im Schatten des alten Gewächshaus mit den den hohen Fenstern und den verschlungenen Metallstreben.

Die Sonne ummalt diese Szenerie und man lässt die Gedanken kreisen. Ein idealer Ort um runter zukommen oder mit Freunden zu entspannen.

Ein Gin der den Geist des Gartens perfekt einfängt und zum Auftakt in eine laue Sommernacht einlädt. Eine Scheibe Zitrone im Glas, zusammen mit Minze und dazu einige Melonenscheiben runden den Abend ab.

Genießt euren Abend und Cheers, Gentleman.

Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit, Gentleman!

xx Toni