HERMÉS H24 - Eau de Toilette
DER DUFT DER ZUKUNFT
Im Westen nichts Neues, sagt man umgangssprachlich gelegentlich. Bei Hermés gibt es auch eher selten etwas „Neues“, wenn aber doch, so ist es meist schon mit Verkaufsstart ein Erfolg.
Der H24 – der neuste Herrenduft aus dem französischen Traditionshaus Hermés – wurde im Frühjahr 2020 lanciert. Gespannt und neugierig, was sich im Inneren des Glasgewölbes wohl verbirgt, ging ich auf Entdeckungsreise.
Ein Parfum „zwischen den Linien“ und als „Herrenduft zwischen Natur und Technologie“ tituliert.
DIE GARDEROBE
Zunächst äußerst diskret, wie es ein Gentleman meist zu tun pflegt, erscheint die Verpackung des neuen H24. In den dezenten Grauton des Umkarton, der nebenbei bemerkt aus recyceltem Papier produziert wird, sorgt lediglich ein minimalistischer, hellgrüner Streifen am Rande des Umkarton für einen Farbtupfer.
Sonst wirkt es sehr unscheinbar und würde aus einer Masse an Düften kaum hervorstechen – außer durch seine Schlichtheit. Dies ist jedoch die Markenphilosophie von Hermés. Man möchte anders sein. Man hebt sich selten durch exorbitante Extravaganz von den anderen ab, sondern mehr durch den gezielten Einsatz von stilsicherer Schlichtheit und Understatement. Hermés möchte entdeckt und lieben gelernt werden – was bei den meisten überdurchschnittlich gut funktioniert.
Ganz ähnlich wie der Verpackung geht es auch dem Flakon. Ein extrem clean wirkendes Design mit aerodynamischer Linienführung unterstreicht den Zeitgeist. Die Grundfläche bildet eine Art Parallelogramm. Die vermeintlichen „Ecken“ sind abgerundet. Ebenso verlaufen auch die Kanten des Flakons sehr stromlinienförmig und abgerundet. Das Glas ist durchlässig und ohne Färbung. Nur ein kleiner „H24“-Schriftzug ist auf der rechten oberen Glashälfte des Flakons aufgedruckt. Die Kappe ist aus silbernem Metall gefertigt, was sich über den Sprüher hinaus auch auf die Oberseite des Flakons zieht. Sowohl auf, als auch in der Kappe ist kreisrund „Hermés – Paris“ eingeprägt.
DIE INNEREN WERTE
„Hermés H24“ ist ein Hightech-Fougère-Duft. Traditionell werden so Düfte genannt, die eine bestimmte Komposition aus Lavendel, Geranium, Cumarin und Bergamotte enthalten. Bei Hermés fehlen die eben genannten Inhaltsstoffe jedoch auf der Inhaltsangabe. Das Wort Hightech verrät, dass die Hausparfümeurin Christine Nagel den klassischen Fougère-Akkord neu komponieren wollte.
Der Duft offenbart gleich zu Beginn eine zarte, frische Note. Sehr spritzig aber irgendwie auch clean wirkt sie. Für viele Nasen eine ungewohnte Note, die recht kompliziert in Worte zu fassen ist. Die Note hat selbstverständlich einen Namen und zwar „Sclarene“. Dies ist ein synthetisches Molekül, indem die Parfümeurin den Duft eines warmen Bügeleisens erkennt. So riecht also warmes Metall.
Dies ist die Note, die viele als frisch-spritzig bis leicht süßlich wahrnehmen, da man das kühle Metall kaum olfaktorisch von den weiteren Ingredienzen abtrennen kann. Die vollkommen neuartige Kombination benötigt etwas Zeit, bis man sich an sie gewöhnt. Ist dies jedoch einmal geschehen, kommt man kaum noch von ihr los.
Eine Note, die mich irgendwie magisch fasziniert ist der Salbei. Er verursacht dieses Gefühl wieder und wieder am Duftstreifen zu riechen. Das Rosenholz soll dem Parfum einen belebenden und energetisierenden Anklang geben. Ein eher selten in Herrendüften vorkommenden Inhaltsstoff bildet die Narzisse. Sie sorgt – eben in Kombination mit Sclarene – für ein meisterhaft spannendes Zusammenspiel der beiden vordergründigen Noten.
HALTBARKEIT & ALTERNATIVE ?
Das Parfum ist in Wirklichkeit gar keines. Vom Duftölanteil ist es als Eau de Toilette klassifiziert. Wie viel Duftöl genau enthalten ist, ist nicht offiziell bekannt. Die Haltbarkeit ist – immer in Relation zur Duftintensität – sehr gut. Der Duft ist gut für 4 bis 5 Stunden auf den Duftstreifen wahrzunehmen. Danach nimmt man meist nur noch einzelne Noten wahr.
Dennoch für einen frischen Herrenduft, der unaufdringlich ist, gut wahrzunehmen. Ebenso bietet die Haltbarkeit, als auch die Intensität des Parfums die Gelegenheit es zu fast jeder Aktivität zu tragen. Im Büro, zu Familienfeiern, selbst beim Sport – der H24 ist ein universeller Begleiter seines Trägers.
Inspiriert wurde die Duftkreation vom urbanen Großstadtbeton, durch den sich langsam und gemächlich der Trieb einer Pflanze schiebt. Wir sollen lernen wieder mehr mit der Natur zu leben und eins zu werden. „H24“ ist ein Duft der die Grenzen verschwimmen lässt. Ursprünglich als Herrenduft geplant, kann er genauso gut von Damen getragen werden. Christine Nagel brach mit den charakteristischen Traditionen eines klassischen Herrenduftes und auch der klassischen Interpretation des Fougère-Akkords, um eine neue, moderne Kreation zu erschaffen – eben einen Duft „zwischen Natur und Technik“, was uns alle täglich umgibt.
DIE PHANTASTISCHE SZENERIE
Der Tag beginnt recht früh. Die Sonne zieht ihre ersten Strahlen gerade über die Hochhausgebirge einer der schönsten Städte der Welt. Ziemlich geschäftiges Treiben regt sich in den tiefen Straßen der Stadt. Wie kleine Ameisen huschen Menschen aneinander vorbei. Jeder mit einem anderen Ziel. Der Hot Dog-Mann, der die letzten Vorbereitungen für den Straßenverkauf besorgt. Fotografen, die hektisch ihr Kameraequipment in große, schwarze SUV laden. Männer in aerodynamisch geschnittenen Anzügen, die zwischen Zeitung und Kaffeebecher – to go versteht sich – gerade noch einen Bagel mit den letzten freien Fingern der Hand halten. Was wird sie heute wieder im Büro erwarten ? Sind sie Banker oder Börsenangestellte oder vielleicht doch eher Anwälte? Selbst Politiker sieht man gelegentlich in dieser energetisch pulsierenden Stadt.
New York City erstrahlt auch in diesem Morgen wieder in seinem besonderen Licht. Wenn die Wolkenkratzer das gleitende Licht der aufgehenden Sonne zurückwerfen und alles viel heller erscheinen lassen als es tatsächlich wäre. Die Energie, die New York schon in den Morgenstunden versprüht ist ansteckend.
Dies ist sicher auch der Grund, aus dem ich bereits eine Runde joggen war. Sonst ist das eher nicht meins morgens schon sportlich aktiv zu sein. New York lädt geradezu dazu ein. Meine Runde durch den Central Park war super. Das „Grün der Großstadt“ zu fühlen und entlang der kleinen Brücken und Wege die Bäume, Eichhörnchen oder Enten zu sehen während man läuft hat etwas meditatives.
Jetzt schnell hoch ins Appartement. Da hat man einen noch besseren Blick über den Park. Vor allem sieht man seine Dimensionen erst aus der Luft richtig. Schnell geduscht und noch im Bad beduftet. Mein neuster Duft trägt den Namen „H24“ – die Neukreation aus dem Hause Hermés.
ch liebe ihn bereits diesen Duft. Er passt zu keiner Stadt so gut wie New York. Allein die Form des Flakons. Mich erinnert sie an die großen Begleiter New Yorks, die Protagonisten der Nacht, wenn man auf Manhatten blickt. Für mich trägt der Flakon die Silhouette eines Wolkenkratzers in sich. Die Kombination aus Glas mit Metall tut dann sein Übriges dazu. Etwas anderes sieht man ja auch hier kaum.
Mein neuer, universeller Begleiter folgt mir natürlich auch mit zur Arbeit. Egal ob Anzug oder etwas sportlicher mit Pullover und Hemd, er passt immer. Eine Parallele zum Namen „H24“ wäre die 24-Stündige Nutzungsmöglichkeit. Die verborgene Inspiration hinter dem Namen spielt jedoch auf die Adresse der Hermés Zentrale in Frankreich an – auf die Rue du Faubourg Saint-Honoré Nr. 24.
Auch in den Abendstunden umhüllt mich die neue Duft-DNA wie ein Stück Zukunft, etwas völlig Neues, erwachsen aus der Tradition. Cheers Gentleman!